Vier Gestalten sitzen entspannt im Schatten einer Weide, als wir mit unserem Wagen auf dem knirschenden Kiesweg am Ufer der Warnow anrollen. Einer von Ihnen trägt einen riesigen Sombrero und bastelt am Objektiv seiner Kamera herum, die anderen sitzen im Schatten ihres Campers. Wenn das nicht die Jungs von WALDEN sind!
Der Spur eines Flusses folgen
Bei der Begrüßung liegt die angenehme Spannung der Ungewissheit in der Luft. Nach einem kurzen Equipment-Check überlegen wir am Steg, wer in welchem Boot fahren wird und wie wir die Route aufteilen. Alles andere lassen wir auf uns zukommen. Harald erkundigt sich, welche Fische beissen werden, wenn sie denn beissen. Eine berechtigte Frage, da zwei Wochen zuvor noch kein Lebenszeichen der Döbel, auf die wir es hier und heute abgesehen haben, zu sehen war. Nachdem alles an Bord verstaut und auch die Fliegenrute von Matthias einsatzbereit ist, die er passend zum Anlass vom Dachboden geholt hat, geht es mit der Karawane von drei Kanadiern flussabwärts.
Bei sonnigem Wetter sichten wir die ersten grossen Fische im glasklaren Wasser, die Aufregung steigt! Matthias ruft rüber: „Der umgefallene Baumstamm im Wasser ist doch der ideale Spot…checkt doch mal, ob hier was geht.“ Wir machen unsere ersten Würfe ins Flachwasser, in dem die Pflanzen der Strömung geschmeidig nachgeben. Malte hält mit seiner Kamera drauf. Plötzlich schiesst ein Döbel aus der Deckung hervor, schnappt sich die Maifliege und zeigt, wie spektakulär es im Drill mit seinesgleichen zugehen kann. Ich muss zugeben, dass dieser Fisch wahrlich nicht der Grösste war, er aber eine sehr entspannende Wirkung auf uns und den weiteren Verlauf der Tour hatte.
Auf der nächsten grossen Wiese machen wir eine Pause, um den Jungs von WALDEN auch mal die Fliegenrute in die Hand zu drücken. Natürlich alles Naturtalente…das versteht sich von selbst! Im Schatten der anderen Uferseite lässt sich während des Einsteiger-Kurses noch der eine oder andere Fisch fangen.
Harald macht den Vorschlag, bei der nächsten Gelegenheit ein kleines Picknick einzulegen. Sein Picknickkorb hält, was er verspricht. Italienisches Landbrot, verschiedenste Salami- und Käsesorten kommen zum Vorschein. Dazu ein kühles Bier und der Tag gehört uns!
Wir schlagen vor, das Lager in einem kleinen Waldstück zu bauen, das in der Nähe liegt. In den lauen Nachmittagsstunden lassen wir uns vorbei an Schafweiden und Biberbauten treiben. Über uns kreisen Rotmilane, als wir unser Ziel in der Dämmerung erreichen. Nach einem Bad geht es mit frischen Kräften ans Werk. Matthias instruiert uns, wie die neuen Schlafhängematten vernünftig platziert werden und Markus baut eine Feuerstelle, während Harald die Zutaten des abendlichen Grills zusammenstellt. Während die Würste vor sich hin brutzeln, wird eine Flasche Rotwein entkorkt und ein bisschen weitergefischt.
Mittlerweile ist der Ehrgeiz bei allen Beteiligten entflammt, wir feilen an den Würfen und die unmittelbare Chance auf einen größeren Fisch treibt uns an. Es bleibt bei ein paar Barschen, die im letzten Licht des Tages auf die Jagd gegangen sind. Am Feuer geben wir noch ein paar Geschichten vom Fliegenfischen und dem Leben zum Besten. In der Hoffnung auf guten Schlaf kriechen wir in unsere Hängematten.